Streaming und IPTV
Die Zukunft des Kabelfernsehens?

Änderungen im Zuschauerverhalten durch Streamingangebote
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Streamingoptionen, die Zuschauern ein ganz neues Fernseherlebnis versprechen. Während sich Zuschauer beim klassischen Kabelfernsehen an genau vorgegebenen Zeiten orientieren müssen, können sie beim Streaming jederzeit eine bestimmte Serie oder einen Film ansehen. Dementsprechend bietet die Inanspruchnahme von Streaming-Diensten eine höhere Flexibilität für Nutzer.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es beim Streaming in der Regel keine Werbeunterbrechungen gibt, die den Seriengenuss beeinträchtigen. Es besteht allerdings jederzeit die Möglichkeit, die jeweilige Serie anzuhalten und zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder zu starten. Diese Möglichkeit hat große Auswirkungen auf die traditionelle Fernsehkultur, denn vor allem junge Menschen, die mit den neuen digitalen Errungenschaften aufgewachsen sind, möchten Serien und Filme ansehen, wann immer sie möchten und sich nicht nach bestimmten Zeiten richten.
Auswahl an Inhalten
Auch bei der Auswahl an Unterhaltungsserien, Filmen und Dokumentationen wissen Streaming-Anbieter zu überzeugen. Kunden haben die Möglichkeit, auf eine große Anzahl an verschiedenen Inhalten zuzugreifen. Neben aktuellen Blockbustern haben viele Streaming-Dienste auch Nischenproduktionen in ihren Media-Bibliotheken, die im klassischen Fernsehen gar nicht oder nur zu ungünstigen Zeiten gezeigt werden.

IPTV als Alternative
Eine interessante Alternative zu Streaming-Diensten und Kabelfernsehen ist für viele Nutzer das sogenannte IPTV (Internet Protocol Television). Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus traditionellem Fernsehen und den Möglichkeiten des Internets, wobei Medieninhalte über ein IP-Netzwerk abgerufen werden. Zu den Vorteilen von IPTV zählen unter anderem:
- Angebot verschiedener Pakete
- Empfang auf unterschiedlichen Geräten möglich
- Kabelanschluss und Satellitenschüssel nicht erforderlich
- Möglichkeit der Aufnahme von Inhalten
Hinweis: Um IPTV nutzen zu können, wird eine zuverlässige Internetverbindung benötigt, die durch den Abschluss eines geeigneten Tarifs mit IPTV-Angebot sichergestellt sein muss.
Ist das klassische Kabelfernsehen ein Auslaufmodell?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sowohl Streaming-Dienste als auch IPTV-Angebote ihre jeweiligen Vorteile mit sich bringen und dafür sorgen, dass sich manche Haushalte gegen einen Kabelanschluss entscheiden. Allerdings bedeutet das nicht, dass es sich beim Kabelfernsehen um ein Auslaufmodell handelt. Ein großer Vorteil beim Kabelfernsehen besteht schließlich darin, dass das lineare Fernsehsignal bei einem Wechsel des Kanals sofort reagiert. Grund hierfür ist, dass es in Echtzeit zur Übertragung von Bild und Ton kommt.
Beim IPTV hingegen ist eine vorherige Dekomprimierung des kodierten Signals erforderlich. Das bedeutet, dass neue Inhalte zuerst angefordert werden müssen, bevor sie ausgestrahlt werden. Dies führt zu einer Verzögerung von einigen Sekunden. Während sich der Nachbar bereits über das Tor seiner Lieblingsmannschaft freut, warten IPTV-Nutzer also im schlimmsten Fall noch auf den Schuss.

Auswirkungen von Streaming und IPTV auf die Privatsphäre
Ein großer Nachteil bei neuen Angeboten wie Streaming und IPTV ist, dass Zuschauer erheblich an Privatsphäre einbüßen. Dass Nutzer lediglich auf „Serie fortsetzen“ klicken müssen, um eine bereits gestartete Serie weiterzusehen, ist nur deshalb möglich, weil die Nutzung des Zuschauers aufgezeichnet wird. Das bedeutet, dass der jeweilige Anbieter genau darüber Bescheid weiß, wann welche Serie angesehen wird. Das ist jedoch nicht alles, denn auch das Zuschauerverhalten wird genauestens getrackt und analysiert, um personalisierte Serien-Empfehlungen anzubieten. Wer seine Daten nicht an Unternehmen herausgeben möchte, sollte daher auf das Kabelfernsehen zurückgreifen, da hier vollkommene Anonymität herrscht. Der Nachteil: Keine auf die eigenen Vorlieben abgestimmten Film- und Serienvorschläge sowie eine deutlich geringere Entertainment-Flexibilität.
Umfangreiches Programmangebot

Für das klassische Kabelfernsehen spricht des Weiteren, dass das reine Senderangebot deutlich höher ausfällt, als dies bei IPTV-Anbietern der Fall ist. Während beim IPTV in der Regel etwa 100 TV-Sender angeboten werden, geht der Kabelanschluss mit zwischen 150 und 200 TV-Sendern einher. Zusätzlich erhalten Nutzer Zugriff auf bis zu 100 Radiosender, sodass beim Kabelfernsehen auch etwas für Musikliebhaber geboten wird.
Eine Frage der Kosten
Ein weiterer wesentlicher Vorteil von Kabelfernsehen besteht in den niedrigen Kosten, die sich in der Regel auf sechs bis 13 Euro pro Monat belaufen. Der Kauf eines zusätzlichen Geräts ist nicht erforderlich, da fast jedes Fernsehgerät über einen für den Kabelanschluss erforderlichen DVB-C-Tuner verfügt. Beim IPTV hingegen muss das IPTV-Produkt selbst sowie die Hardware für jedes einzelne Endgerät, das IPTV empfangen soll, gekauft werden. Hinzu kommt ein Internetanschluss, ohne den es bei dieser Art des Fernsehens keinen Empfang gibt, und die Kosten für diverse Streaming-Abos. Dies stellt sowohl bei Streaming-Angeboten als auch bei IPTV-Angeboten einen großen Nachteil dar. Kommt es zu einem Internetausfall, ist ein gemütlicher Fernsehabend nur mit Kabelfernsehen möglich. Ist die Anbindung jedoch sichergestellt, versprechen IPTV und Streaming eine hohe Flexibilität und ein umfangreich personalisierbares Entertainment-Erlebnis.
